Adieu EMIR - Mirage IIIDS HB-RDF / J-2012
25.05.2023
Als im September 1962 für die Erprobung die erste Mirage IIIC der Schweizer Luftwaffe übergeben wurde, hätte wohl niemand gedacht, dass die Ära Mirage in der Schweiz über 60 Jahre andauern wird. Trotz Polit-Skandal! Am 25. Mai 2023 war dann doch definitiv Schluss, die letzte Schweizer Mirage III hob zum letzten Mal ab.
Die ersten Mirages wurden 1964 der Truppe übergeben. Als Mirage IIIS (Jäger Version) flog die Maschine bei den Fliegerstaffeln 16 und 17. Und als Mirage IIIRS flog die Mirage als Aufklärer bei den Staffeln 3, 4 und 10. Am 22. Oktober 1999 wurden die Jäger Mirages in Buochs feierlich ausgemustert. Am 17. Dezember 2003 folgten die Mirage IIIRS sowie die Doppelsitzer IIIBS/DS den Jägern in den wohlverdienten Ruhestand. Die Mirage war in der Schweiz der erste Mach 2 Jäger und entwickelte sich zu einer Legende. Sie gilt auch heute noch als eines der elegantesten Flugzeuge und war bei der Einführung ihrer Zeit weit voraus.
Zusammen mit dem Aufklärer R-2117 wurde am 30. Juni 2006 der Mirage-Doppelsitzer J-2012 der Fondation du Musée de l'Aviation Militaire de Payerne, Clin d'Ailes, übergeben. Etwas mehr als zwei Jahre später, am 9. September 2008, hob die ehemalige J-2012 unter der neuen zivilen Immatrikulation HB-RDF zu ihrem zweiten Jungfernflug ab. Dies stellte zugleich eine Weltpremiere dar, da die HB-RDF die einzige zivil betriebene Mirage III weltweit war. 15 Jahre lang wurden ab Payerne Passagierflüge durchgeführt, um so die Maschine zu unterhalten. Insgesamt flogen 276 Passagiere mit der Mirage. Doch kürzlich erteilte das BAZL keine erneute Fluggenehmigung mehr für die Mirage IIIDS. Der Grund dafür lag im Triebwerk sowie in zahlreichen Komponenten wie Leitungen, Filtern, Dichtungen und Pumpen, die ihre Lebensdauer überschritten hatten. Das BAZL genehmigte jedoch zwei letzte Flüge an einem frei wählbaren Tag, dies am 25. Mai 2023 stattfanden.
Am 9. September 2008 hob die ehemalige J-2012 unter der neuen zivilen Immatrikulation HB-RDF zu ihrem zweiten Jungfernflug ab.
Der zweitletzte Flug war ein Checkflug. Wir hatten die grosse Ehre, die EMIR bei diesem Flug in der Luft zu begleiten. Pilotiert wurde die Mirage vom langjährigen und einzigen verbliebenen Mirage Piloten, Thierry Goetschmann. Als Passagier durfte der Präsident von Espace Passion, Peter Egger, Platz nehmen. Espace Passion ist der Verein, der den Betrieb mit der Mirage III überhaupt ermöglicht hat. Auch die Luftwaffe liess es sich nicht nehmen und begleitete unsere Formation kurz mit den beiden Luftpolizei-Hornets.
Am Nachmittag startete Thierry Goetschmann mit der Mirage alleine von Payerne aus zum allerletzten Flug. Noch einmal versammelten sich rund 1'400 Fans der EMIR, um sich vom charakteristischen Delta-Flugzeug zu verabschieden. Der Flug führte Goetschmann über Emmen nach Buochs. Jenem Ort, der während knapp 40 Jahren die logistische und operationelle Basis der Schweizer Mirage-Flotte bildete, bis zu deren Ausmusterung im Jahr 2003. Auf dem Rückflug nach Payerne wurde die EMIR von vier Schweizer F/A-18 Hornets sowie einer französischen Mirage 2000 begleitet. EMIR war jeweils das Rufzeichen der Mirage-Doppelsitzer im Flugfunk, so auch bei der zivilen HB-RDF. Nun findet die EMIR ihren Platz im Museum in Payerne.